Beim Erhalt eines klassischen Fahrzeugs stellt sich früher oder später die Frage: Soll man auf Originalteile setzen oder sind Historische Fahrzeuge, also Oldtimer, erfreuen sich nicht nur unter Autoliebhabern großer Beliebtheit, sondern bieten auch steuerliche und versicherungsrechtliche Vorteile. Wer ein klassisches Fahrzeug in Deutschland bewegen will, sollte jedoch die geltenden Vorschriften gut kennen. Hier finden Sie eine vollständige Übersicht zu Steuern, Zulassung und Versicherung für historische Fahrzeuge.
1. Definition: Was gilt als historisches Fahrzeug?
Ein Fahrzeug gilt in Deutschland als Oldtimer, wenn es mindestens 30 Jahre alt ist (gerechnet ab dem Tag der Erstzulassung) und sich in einem weitgehend originalen, gut erhaltenen Zustand befindet. Zudem muss es „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ darstellen – diese Einschätzung erfolgt durch ein spezielles Oldtimer-Gutachten nach § 23 StVZO.
2. H-Kennzeichen – Vorteile und Voraussetzungen
Das begehrte H-Kennzeichen („Historisches Kennzeichen“) bietet mehrere Vorteile:
- Pauschale Kfz-Steuer: Für Pkw beträgt die Steuer 191 € jährlich, unabhängig vom Hubraum oder Verbrauch.
- Zufahrt zu Umweltzonen: Fahrzeuge mit H-Kennzeichen dürfen Umweltzonen befahren, auch ohne grüne Plakette.
- Wertsteigerung: Ein H-Kennzeichen kann den Marktwert des Fahrzeugs erhöhen.
Voraussetzungen:
- Mindestens 30 Jahre alt
- Originalzustand bzw. zeitgenössisch restauriert
- Gutachten nach § 23 StVZO erforderlich
3. Zulassung und Gutachten
Für die Zulassung mit H-Kennzeichen benötigen Sie:
- Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief
- Hauptuntersuchung (HU)
- Oldtimer-Gutachten (§ 23 StVZO), erstellt z. B. vom TÜV oder der DEKRA
Die Kosten für das Gutachten liegen meist zwischen 100 € und 200 €, je nach Anbieter und Fahrzeugtyp.
4. Saisonkennzeichen und Kombinationen
Auch historische Fahrzeuge können mit einem Saisonkennzeichen kombiniert werden (z. B. H-Kennzeichen von April bis Oktober). Dies reduziert Versicherungs- und Steuerkosten zusätzlich, wenn das Fahrzeug nur in bestimmten Monaten genutzt wird.
5. Versicherung von Oldtimern
Spezielle Oldtimer-Versicherungen bieten günstige Tarife – oft deutlich unter denen für moderne Fahrzeuge. Die Beiträge richten sich dabei nach:
- Markt- oder Wiederbeschaffungswert
- jährlicher Fahrleistung
- Nutzung (kein Alltagsfahrzeug!)
- Sicherheitsvorkehrungen (z. B. abgeschlossene Garage)
Wichtig: Viele Versicherer verlangen ein Mindestalter des Fahrers (z. B. 25 Jahre) und den Nachweis eines weiteren Alltagsfahrzeugs.
6. Youngtimer – Sonderfall
Fahrzeuge zwischen 20 und 30 Jahren fallen noch nicht unter die H-Regelung. Für sie gelten die normalen Kfz-Steuersätze und Versicherungsklassen – mitunter gibt es aber spezielle Tarife für „Liebhaberfahrzeuge“.
Fazit:
Die rechtliche und finanzielle Behandlung historischer Fahrzeuge in Deutschland bietet zahlreiche Vorteile – vorausgesetzt, man erfüllt die Bedingungen und pflegt sein Fahrzeug entsprechend. Ein korrekt zugelassener und versicherter Oldtimer bringt nicht nur Freude am Fahren, sondern auch steuerliche Erleichterung und Zugang zu besonderen Veranstaltungen und Förderungen.